Wie ich in meinem letzten Blogbeitrag Die Last unserer Negativitäts-Programmierung in Zeiten von Corona beschrieben habe, sind wir alle genetisch darauf programmiert, negative und bedrohliche Inhalte stärker wahrzunehmen als positive. Dies kann in Krisenzeiten wie der jetzigen zur zwanghaften Beschäftigung mit drohenden Gefahren führen, was bei vielen massive Ängste auslöst. Diese Ängste weisen uns darauf hin, dass wir uns in Gefahr befinden und Schutzmaßnahmen ergreifen sollten. Wenn wir alles in unserer Macht stehende getan haben, um der Gefahr konstruktiv zu begegnen, klingen die Ängste unter normalen Umständen wieder ab.
Problematisch wird das ganze jedoch, wenn die Ängste fortbestehen, obwohl sie ihren Job bereits erfüllt haben und wir nichts mehr an der Situation ändern können.
An diesem Punkt ist es wertvoll und wichtig, Methoden zu kennen, mit denen wir unseren Ängsten entgegenwirken können.
Eine Möglichkeit hierfür bieten die Sedona Methoden von Hale Dwoskin, die zu den sogenannten „Releasing Techniken“ gehören. „Releasing“ heißt auf Deutsch „Loslassen“ und genau darum geht es bei diesen Methoden.
Die älteste und bekannteste unter ihnen ist dabei die erste Variante der Sedona-Methode, die in ihrer Struktur folgendermaßen abläuft.
- Fühle und benenne deine Angst bzw. die Gedankenschleife, die du loslassen möchtest (z.B. „meine Angst vor Ansteckung“, „meine Angst, andere unabsichtlich zu infizieren“ oder „meine Angst, pleite zu gehen“) und fühle, wie sich diese Angst anfühlt. Achte dabei darauf, die Angst nicht wegzudrücken oder zu verdrängen, sondern erlaube deiner Angst aufzutauchen und da zu sein.
- Achte nun darauf, wo im Körper du die stärkste Resonanz auf diese Angst spürst.
- Stelle dir nun folgende Fragen:
3a. „Was würde ich an Stelle dieser Angst lieber fühlen?“ (z.B. Gelassenheit)
3b. „Könnte ich diese Angst akzeptieren wie sie ist – nur für einen Augenblick?“ (gib dir eine Antwort auf diese Frage)
3c. „Könnte ich diese Angst loslassen – nur für jetzt?“ (gib dir eine Antwort auf diese Frage)
3d. „Würde ich diese Angst loslassen, wenn ich es könnte?“ (antworte dir mit „ja“)
3e. „Wann würde ich dieses Gefühl loslassen?“ (Zeitpunkt benennen / am besten „Jetzt“)
- Nun atme tief ein und lasse die Angst beim Ausatmen los.
- Nun gehe zurück in die Erinnerung von 1. und überprüfe, ob sich etwas verändert hat und die Angst schwächer oder anders geworden ist.
- Dann wiederhole die Schritte 2. bis 4. solange, bis du merkst, dass sich etwas verändert hat.
Der gesamte Prozess erfordert ca. 3 bis 9 Durchgänge.
- Am Ende des Prozesses gebe dir selbst Anerkennung und Lob, bis du die Wirkung des Lobes deutlich in dir spüren kannst. Dann schwelge noch einige Sekunden darin.
Wiederhole diesen Prozess über mehrere Tage hinweg immer wieder, bis die Angst verschwunden bzw. auf ein akzeptables Niveau gesunken ist.
Wenn du diese Methode in dein Leben integrieren und dich dadurch im Loslassen üben willst, solltest du eine diesbezügliche Entscheidung treffen und dich im Alltag immer wieder daran erinnern, wenn du die Angst in dir spürst. Sobald du dir deiner Angst gewahr bist, erinnere dich also daran, dass du sie loslassen willst. Dann achte auf die Anspannung in deinem Körper, die mit der Angst einhergeht und entspanne diese mit einem tiefen Atemzug. Wenn du willst, kannst du dir noch folgende Fragen stellen:
- „Wie hilft mir die Angst?“
- „Wie macht sie mich liebevoller?“
- „Wie macht sie mich glücklicher?“
- „Wie bereichert sie mein Leben?“
- „Wie gibt sie mir mehr Energie?“
Die Antworten auf diese Fragen dürften in jedem Fall „gar nicht“ lauten, woraufhin du obigen Prozess durchführen kannst. Dies kann sich am Anfang noch etwas künstlich anfühlen und etwas Zeit in Anspruch nehmen. Mit etwas Übung automatisiert sich die Anwendung jedoch und lässt sich fast überall und jederzeit durchführen.
Probiere es aus, es könnte dir helfen!