Wie ich in den letzten Blogbeiträgen bereits beschrieben habe, beginnt die Welt der Spiritualität auf Stufe 500 der Hawkins Skala.
Die darunter liegenden Bereiche repräsentieren die Welt des Leidens (0-200), die Welt der Eigendurchsetzung in Beruf und Alltag (200-300), die Welt der Begeisterung und Leidenschaftlichkeit (300-400) und die Welt des Intellekts, des Wissens und der geistigen Kreativität (400-500).
In diesem Artikel möchte ich einen Einblick in die spirituelle Entwicklung entlang der Hawkins Skala vermitteln, wie sie von dem amerikanischen Mystiker Ramaji in seinem Buch „1000“ beschrieben wurde.
Um Missverständnissen vorzubeugen, möchte ich zuvor aber auf einen Punkt hinweisen. In meinem Blogbeitrag „Die Hawkins Skala von 500 bis 1000: Liebe, Freude, Frieden und Erleuchtung“ habe ich wiedergegeben, was man laut David Hawkins erlebt, wenn man sich im Durchschnitt all seiner Persönlichkeitsanteile auf Stufe 500 oder darüber befindet.
Im folgenden Artikel geht es ausschließlich um die spirituelle Entwicklungslinie.
Hierzu sollte man folgendes wissen:
Unsere Persönlichkeit umfasst verschiedene Fähigkeiten, wie z.B. eine kognitive Entwicklungslinie, die unsere intellektuellen Fähigkeiten wiederspiegelt und eine moralische Entwicklungslinie, die beschreibt, auf welcher Stufe der Moral wir uns gerade befinden. Da jede dieser Fähigkeiten ihre eigene Entwicklung durchläuft, ist es durchaus möglich, dass die einzelnen Bereiche unterschiedliche Entwicklungsstände aufweisen.
Die spirituelle Entwicklungslinie sagt somit nichts darüber aus, auf welcher Stufe der Hawkins Skala wir uns als Gesamtperson mit all unseren Persönlichkeitsanteilen befinden. Es gibt viele Menschen, die sich im Durchschnitt ihrer Persönlichkeit weit unter der 500er Marke befinden, deren spirituelle Entwicklungslinie jedoch bereits einen sehr hohen Level erreicht hat.
Folgen wir nun also den Ausführungen Ramajis bis in den 700er Bereich.
560: Die spirituelle Suche beginnt
570: Die spirituelle Suche wird intensiviert
580: Gedankenfreie Meditation wird leicht
590: Erster spiritueller Schock (Ego Tod)
600: Das reine Gefühl des Seins (Nicht-Selbst)
690: Zweiter spiritueller Schock (Kosmische Ausdehnung)
700: Das Gefühl, das Universum zu sein (Kosmisches Selbst)
Im Bereich von 500 bis 560 taucht langsam die Erkenntnis auf, dass sich wahre Größe nicht durch Äußerlichkeiten definieren lässt. Man hat Ahnungen von etwas Größerem und spürt inbrünstige Momente der Sehnsucht nach persönlicher Befreiung. Diese Sehnsucht wird allmählich stärker als der Wunsch nach weltlichem Erfolg und sozialer Anerkennung.
560er Bereich: Die spirituelle Suche beginnt
Hier ist der Punkt erreicht, an dem der magnetische Sog der Unendlichkeit den Menschen in einen Sucher verwandelt und zum Handeln zwingt. Sein Herz beginnt sich weit für die spirituelle Welt zu öffnen. Der Sucher hat nun verstanden, dass ihn weder Reichtum, Ruhm, Gesundheit oder konventioneller Erfolg jemals glücklich machen können.
Auf dieser Stufe finden sich hingebungsvolle Menschen, wie man sie überall auf der Welt in spirituellen Retreats und auf der Jagd nach Gurus antreffen kann. Ihre Suche ist jedoch noch recht unverbindlich.
570er Bereich: Die spirituelle Suche wird intensiviert
In diesem Bereich verwandelt sich der Drang nach spiritueller Freiheit in eine verzweifelte Notwendigkeit. Hier finden sich all jene Sucher, die bereit sind, viel Zeit, Geld und Mühe in ihre spirituelle Suche zu investieren. Dies ist vielleicht die schwierigste Phase des gesamten spirituellen Pfades, da man an diesem Punkt noch immer von zwanghaftem Denken geplagt wird, die süßen Früchte der Non-Dualität jedoch noch nicht genießen kann.
580er Bereich: Gedankenfreie Meditation wird leicht
In diesem Bereich erntet der Sucher erste spirituelle Früchte. Das Meditieren fällt ihm inzwischen nicht mehr schwer. Er erlebt regelmäßig Meditationen, in denen sein Geist völlig ruhig wird und die Gedanken verebben. Er hat gelegentliche Erleuchtungserfahrungen, kann diese aber noch nicht zu einem Plateau stabilisieren. Die Phasen, in denen er im Alltag Flow-Zustände erlebt, werden immer länger und das Leben wird leichter.
An dieser Stelle beenden viele ihre Suche. Der Grund dafür liegt darin, dass sie nun einen Fuß in der materiellen Welt haben und einen in der Spirituellen. Dies fühlt sich sehr ausgewogen und komfortabel an. Doch die Mutigsten unter ihnen gehen weiter.
590er Bereich: Erster spiritueller Schock (Ego Tod)
Der Übergang vom hohen 500er Bereich zum niedrigen 600er Bereich ist von besonderer Bedeutung für jeden spirituellen Sucher, da hier der erste Schritt in die Nicht-Dualität vollzogen wird. Das Ego verlässt das Cockpit und das höhere Selbst übernimmt die Führung. Der Übergang kann sehr sanft vor sich gehen, kann aber auch verstörend sein. Manche haben dabei das Gefühl, als hätten sie sich verloren bzw. als hätte sie keine Seele mehr. Andere genießen einfach nur das zunehmende Gefühl der Transparenz.
PEAT, Aspectics oder andere Spiritual Technologies ermöglichen grundsätzlich ein sehr sanftes Hineingleiten in die nicht-duale Erfahrung.
600er Bereich: Das reine Gefühl des Seins (Kein Selbst)
Im 600er Bereich ist sich der Sucher nun völlig darüber im Klaren, dass er zwar einen Körper hat, aber nicht der Körper ist. Auch weiß er, dass es nicht er selbst ist, der handelt, sondern dass alles, was sein Körper tut oder erlebt, einfach nur ein Spiel der Sinne mit ihren Sinnesobjekten ist. Diese authentische Nicht-Identifizierung mit dem Körper wird im Englischen als non-doership bezeichnet. Der Sucher weiß also, dass er nicht „der Tuer“ ist. Dieses Wissen ist übrigens nicht mit einer Zustandserfahrung zu verwechseln. Es ist einfach ein Wissen ohne Zweifel. Die Illusion, der Tuer zu sein, ist somit zerstört. Da er begreift, dass er nicht der Tuer ist und dass alles ganz von allein passiert, lebt der Sucher im 600er Bereich spontan.
Diese Spontaneität geht einher mit der Erfahrung reiner Gegenwärtigkeit. Wie Eckehart Tolle beschreibt, lebt er einfach im Hier und Jetzt und macht sich nur dann Gedanken über die Dinge, wenn es notwendig ist. Allerding erlebt der Sucher im 600er Bereich noch nicht die ozeanische Ausdehnung des Nicht-Ich, wie es für höhere Stufen typisch ist. Vielmehr erlebt er sich als lokalisierte „Nicht-Ich Blase“ bzw. als lokalisiertes sphärisches Bewusstsein.
So ist die Dualität hier auch noch nicht vollständig transzendiert. Vielmehr kämpft der Sucher auf dieser Stufe noch weiter mit der Polarität „Nicht-Ich versus andere und Welt“.
690er Bereich: Zweiter spiritueller Schock (Kosmische Ausdehnung)
Im Übergang zum 700er Bereich vertieft sich die Erfahrung der Ich-Leere dann automatisch hin zu unendlicher Ausdehnung, die für den 700er Bereich charakteristisch ist. Der Sucher verliert somit jegliches Gefühl der Begrenztheit.
700er Bereich: Das Gefühl, das Universum zu sein (Kosmisches Selbst)
Hier erlebt sich der Sucher als unendliche Ausdehnung. Er fühlt sich selbst als alles, inklusive der anderen und der ganzen Welt. Da er nichts mehr als außerhalb seiner selbst erlebt, gibt es auch nichts mehr, worüber er sich Gedanken machen oder sorgen müsste. Dies bedeutet das Ende für alle Ängste und Kämpfe. Da er sich als alles erlebt, fehlt ihm auch nichts mehr. Dies bedeutet das Aus für jegliches Mangelgefühl und alle Begierden. Der Sucher ist jetzt das Bewusstsein der Welt. Er ist vollständig. Er ist jetzt DAS.
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Ich kenne viele Leute, die dank PEAT und anderen Spiritual Technologies regelmäßig nicht-duale Erfahrungen an der Grenze zum 600er Bereich erleben. Allerdings sind es schon deutlich weniger, die ihre Identifikation mit dem Körper und dem Ich als Tuer aufgeben konnten.
Dies ist aber der entscheidende Schritt für die Stabilisierung im 600er Bereich.
Wer sich also danach sehnt, seine spirituelle Entwicklung bis zum Punkt der Angstfreiheit im 700er Bereich voran zu treiben, sollte sich täglich immer wieder fragen, wer der Tuer ist. Beispiele für diese Selbsterforschung könnten lauten:
„Bin ich es, der die Verdauung steuert? Bin ich es, der das Herz schlagen lässt? Bin ich es, der den Arm hebt? Bin ich es, der Hunger erzeugt?“ Wenn nein: finde den Ort, von dem aus du deinen Körper wahrnimmst und identifiziere dich mit Bewusstsein.
Und wenn ja: frage dich „Wer ist dieses Ich und wo ist dieses Ich? Wie hebt dieses Ich den Arm? Wie macht es dieses Ich, dass das Herz schlägt? Wie erzeugt dieses Ich Hunger? Nehme ich diesen Körper wahr oder bin ich der Körper?“ Dann finde den Ort, von dem aus du deinen Körper wahrnimmst und identifiziere dich mit Bewusstsein.
Wenn du auf diese Weise fortfährst, wirst du dich allmählich davon überzeugen, dass du nicht der Tuer und nicht der Körper bist. Dies wird ein klares Wissen sein und kein Zustand, der sich irgendwie besonders anfühlt. Allerdings wird sich in der Folge auch allmählich deine Wahrnehmung verändern. Du wirst dich immer weiter fühlen und immer durchlässiger. Die Grenzen deines Körpers werden nicht mehr deine sein.
Eine zweite Übung, die dir dabei helfen kann, dich im 600er Bereich zu stabilisieren, ist das Üben von Spontaneität durch den Wechsel in einen spürbewussten Modus im Hier und Jetzt. Wenn du dich in dieses Thema vertiefen willst, kann ich dir die Bücher und Videos von Eckehart Tolle wärmstens empfehlen.
Die dritte Übung, die deine spirituelle Entwicklung vorantreibt, ist die gleiche wie seit Beginn deines spirituellen Weges im 570er Bereich der Hawkins Skala: regelmäßige Meditationen oder Prozesse, die zur Entgrenzung, zur Nicht-Dualität und zur Ent-Identifizierung mit deiner Oberflächenpersönlichkeit führen. Wenn du deine Meditationspraxis vertiefen und erweitern willst, kann ich dir nur wärmstens empfehlen, PEAT oder andere der Spiritual Technologies zu erlernen und in deine spirituelle Praxis zu integrieren.
Dies klingt alles relativ leicht machbar. Warum befinden sich dann aber nur so wenige Menschen im 600er Bereich?
Weil dazu neben den eben genannten Übungen noch eine grundsätzliche Haltungsänderung nötig ist. Und diese fällt den meisten besonders schwer. Diese Haltungsänderung betrifft die unselige Neigung des Egos, alles zu bewerten. Wer in die Nicht-Dualität eintreten möchte, muss aber früher oder später damit aufhören, sich selbst und andere für für irgendetwas zu verurteilen. Wenn du nicht der Tuer bist, wen willst du dann auch verurteilen? Das gleiche gilt für die Bewertung und Verurteilung anderer. Wenn du nicht der Tuer bist, sind sie es schließlich auch nicht. Ihre Taten und Ansichten sind somit nicht ihre eigenen, sondern Ausdruck der Aktivität des EINEN universellen Geistes.
Und genau an diesem Punkt werden die meisten spirituellen Sucher aussteigen.
Ihr Ego will für Gerechtigkeit eintreten, für Menschenrechte, Umweltschutz und Gleichberechtigung. Dies ist auch großartig. Allerdings beharren sie damit vehement auf einer dualistischen Weltsicht und führen somit die eigenen Versuche, die Einheit zu erfahren, ad absurdum. Aus diesem Grund heißt es spätestens im 600er Bereich: “Dein Wille geschehe. Wie im Himmel, so auf Erden.” Dass man diese Haltung bei Leibe nicht leicht erreichen kann, ist klar. Übrigens bedeutet dieses Vertrauen in die Perfektion des EINEN Geistes nicht, dass man Unrecht und Gewalt gutheißen und sich nicht mehr für die Reduzierung von Leid einsetzen würde. Genau das Gegenteil ist der Fall. Man beendet nur das Verurteilungs-Spiel und hilft einfach dort, wo man gefragt ist.
Ich wünsche dir viel Freude auf deinem spirituellen Weg!
Quelle: Ramaji: “1000”