Wir alle haben eine tiefsitzende Sehnsucht nach Liebe. Und wir alle hoffen darauf, Menschen zu finden, die uns lieben.
Unsere Sehnsucht nach Liebe und nach der Vereinigung mit einem liebevollen und geliebten Gegenüber ist aus philosophischer Sicht die logische Folge unseres Herausgefallen Seins aus der Einheit hinein in die Erfahrung, ein vom Rest der Welt getrennt existierendes Wesen zu sein. Dieses Herausgefallen Sein aus der Einheit, das dem biblischen Fall von Adam und Eva aus dem paradiesischen Zustand entspricht, ist für unser menschliches Bewusstsein eine absolute Katastrophe.
Denn unser Getrenntsein vom Rest der Welt bedeutet unweigerlich das Erleben von Angst und Mangel.
Stelle Dir hierfür einfach einmal kurz vor, wie es wohl wäre, wenn Du bereits eins mit allem wärst. Es würde Dir an nichts mangeln, denn alles wäre bereits eins mit Dir. Du würdest Dich vollständig fühlen und Du hättest vor nichts mehr Angst. Da es nämlich nichts mehr außerhalb von Dir gäbe, gäbe es auch nichts, wovor Du Dich fürchten müsstest. Alles wäre perfekt. Wie im Paradies.
Und jetzt sieh Dir einmal kurz an, in welcher Situation wir uns befinden.
Wir erleben uns als Wesen, die vom Rest der Welt getrennt sind. Und wo es ein Nicht-Ich gibt, gibt es Gefahr. Schließlich kann ich das andere bzw, die anderen nicht kontrollieren und was ich nicht kontrollieren kann, kann mir potenziell gefährlich werden. „Die Hölle, das sind die anderen.“, so sagte schon Jean Paul Sartre sehr treffend.
Abgesehen von der beständigen Gefahr durch die anderen erleben wir uns aber auch selbst als unvollständig. Und so suchen wir nach einem Gegenüber, das uns wieder vollständig macht. Und im Idealfall ist das dann eine Person, die uns liebt, die wir lieben und mir der wir uns vereinigen können.
Leider ist es in einer dualistischen Welt aber unmöglich, durch die Vereinigung mit einem Liebesobjekt wieder vollständig zu werden. Trotzdem können wir zumindest Momente der Einheit und tiefen Verbundenheit in der Liebe erfahren.
Da wir uns unvollständig fühlen und einen Mangel an Liebe in uns spüren, hoffen wir nun meist dummerweise darauf, dass uns die Liebe eines Gegenübers irgendwie erfüllt.
Das funktioniert aber leider nicht.
Anstatt die Liebe im Außen zu suchen, ist es viel besser, wenn wir uns zuerst für die Liebe öffnen, die universell anwesend ist und uns damit füllen. Dies würde bedeuten, das eigene Bedürfnis nach Liebe also zuerst selbst zu heilen, wodurch auch unser Mangelgefühl deutlich nachlässt.
Um dies zu erfahren, kannst Du z.B. folgende Meditation ausprobieren:
Schließe die Augen und nimm einige tiefe Atemzüge. Dann stelle Dir jedes Mal, wenn du tief einatmest, vor, dass der Bereich zwischen deinen Schulterblättern auf Höhe des Herzens durchlässig wird und von hinten Liebe in Dich hineinsaugt.
Stelle Dir beim Ausatmen vor, wie sich die Liebe in Deinem ganzen Körper verteilt und ausbreitet, bis Du Dich von Liebe vollständig erfüllt fühlst.
Danach stelle dir beim Ausatmen vor, wie Du die Liebe nach vorne durch Deine Brust ausströmen lässt und mit der Welt teilst. Die Liebe durchfließt dich somit im Rhythmus Deiner Atmung von hinten nach vorne.
Du kannst diese Meditation auch nutzen, um negative Emotionen aufzulösen.
Bestimme hierfür einfach, welche Emotion Du gerne auflösen würdest und lege sie in deiner Vorstellung in Dein Herz hinten zwischen Deinen Schulterblättern ab. Dann sage zu Dir selbst: „Ich liebe mich mit all diesen negativen Emotionen (benenne die gewählte Emotion)“ und atme von hinten Liebe in den Bereich zwischen Deinen Schulterblättern ein. Spüre, wie du dabei weit wirst und wie sich die negative Emotion auflöst. Dann atme aus und teile die Liebe mit der Welt, indem Du Dir vorstellst, dass sie vorne aus Deiner Brust ausströmt.
Wenn Du willst, kannst Du die Meditation durch Visualisierung eines Liebessymbols oder einer leuchtenden Energiekugel im hinteren Bereich Deiner Brust verstärken, die beim Einatmen heller und strahlender wird. Auch kannst Du Dir den Atemstrom als Lichtfluss vorstellen. Was auch immer Dir hilft, die Meditation zu intensivieren, probiere es einfach aus.
Bei regelmäßiger Wiederholung wirst du erleben, dass Deine Bedürftigkeit nach Liebe immer mehr abnimmt und Du immer mehr in der Lage sein wirst, Liebe zu geben. Gleichzeitig wirst Du Dich vollständiger und zentrierter fühlen. Außerdem wird das, was Du ausstrahlst, auch wieder zu Dir zurückkehren, so dass sich die Qualität Deiner Beziehungen und Deines gesamten Lebens deutlich verbessern kann.
Übe diese Meditation einfach einmal für einige Minuten täglich über einen Zeitraum von mehreren Wochen und Du wirst den Unterschied bemerken.
Ich wünsche Dir viel Freude mit dieser Meditation und viel Liebe.
Michael